Advent, Advent, es brennt. Kerzenschein, ich allein. Die
Flammen sind heiß, ja klar, ich weiß. Und trotzdem verbrenne ich mich, denke
viel zu oft an dich. Verbrenne mir die Finger und mein Herz, spür‘ ihn wieder, stechender
Schmerz. Offenes Feuer und offene Wunde, Erlösung zu keiner Stunde. Advent,
Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier. Doch du
stehst nicht vor meiner Tür. So lang‘ stand sie dir offen, jetzt hör ich endlich
auf zu hoffen. Ich werd‘ sie verschließen, für immer. Dunkelheit, kein
Lichtschimmer.
Stille Nacht, gib‘ auf dich acht. Hüte dich vor zu viel
Nacht, es gibt niemanden, der wacht. Hüte dich vor zu viel Licht, das
verschleiert dir die Sicht. Zünde eine Kerze an, im stillen Gedenken an
vergangene Zeit. Und sei bereit.
Sei bereit, das Ende ist nicht mehr weit. Es brennen bereits
3 Kerzen. 3 Kerzen, von denen 2 schon um mehr als die Hälfte ihrer Größe
geschrumpft sind und wulstige Wachsränder über Bord werfen. 3 Kerzen, die wie
warnende Ausrufezeichen zu blinken scheinen, es sei genug. 3 Worte, deren
Bedeutung ich nie verstanden habe. Bis jetzt. Bis jetzt, da ich weiß, wie viel
Schmerz sie verursachen können, wie viel Enttäuschung, Wut, Leid. Wie viel
Hoffnung. Wie viel Schönes entstehen und wie viel kaputtgehen kann. Hatte Feuer
gefangen, damit gespielt, mich verbrannt. Funkenregen. Es brennt noch immer. Zeit
heilt alle Wunden, wer aber zählt die Stunden? Aus Stunden werden Tage, aus
Tagen werden Monate und noch immer. Noch immer Funken, zu heiß. Ich warte auf
den Ascheregen.
Advent, Advent, es brennt. Tannenduft, ich bekomme kaum noch
Luft. Ich schaue in die Flammen dieser drei Kerzen, so lange bis sie vor meinen
Augen verschwimmen, bis alles verschwimmt, weil ich vor Tränen nichts mehr
sehe. Brennende Kerzen und brennende Herzen. Eigentlich ist es nur mein Herz,
das in Flammen steht. Das verbrennt. Bis nur noch Asche übrig ist.
Sei bereit, denn es brennen bereits 3 Kerzen. Sei bereit und
warte auf die Schmerzen. Eine Flamme fehlt noch bis zum Ende, zu viel Energie,
die ich verschwende.
Advent, Advent, es brennt. Träume, die ich jetzt versäume.
Trügerisch war der Schein, ich will lieber allein sein. Ich will keine Nähe
mehr, das schmerzt mich viel zu sehr. Ich will endlich erlöst werden vom Regen,
dieses Buch beiseitelegen.
4.Advent. Die letzte Kerze erlischt. Es ist Nacht, stille
Nacht. Ich brauche niemanden, der wacht. Und leise rieselt der Schnee, schwarz
und dunkel liegt vor mir der See. Düster glitzert der Wald, ich freue mich,
denn das Ende kommt bald. Die Hoffnung liegt begraben, ich will meine Freiheit
wieder haben, will tanzen um’s Feuer und im Regen, vergilbte Buchseiten
wegfegen. Ohne Hoffnung, doch mit Zuversicht, schaue ich in’s flackernde Licht.
Heller Schein, es musste wohl so sein. Die Hitze wird der Wärme weichen, ein
bisschen Glut muss reichen. Nach dem Regen kommen Schnee und Eis, und ich weiß,
es wird anders sein. Doch ich bin nicht allein, bin umgeben von stiller Nacht.
Hatte zu viel gedacht und werd‘ jetzt einfach tanzen bis zum Morgenlicht, neues
Jahr und neue Sicht.
Bild von Vicky
Eure Jül
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