Sonntag, 13. Dezember 2015

3.Advent. Es brennt.

Advent, Advent, es brennt. Kerzenschein, ich allein. Die Flammen sind heiß, ja klar, ich weiß. Und trotzdem verbrenne ich mich, denke viel zu oft an dich. Verbrenne mir die Finger und mein Herz, spür‘ ihn wieder, stechender Schmerz. Offenes Feuer und offene Wunde, Erlösung zu keiner Stunde. Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier. Doch du stehst nicht vor meiner Tür. So lang‘ stand sie dir offen, jetzt hör ich endlich auf zu hoffen. Ich werd‘ sie verschließen, für immer. Dunkelheit, kein Lichtschimmer.


Stille Nacht, gib‘ auf dich acht. Hüte dich vor zu viel Nacht, es gibt niemanden, der wacht. Hüte dich vor zu viel Licht, das verschleiert dir die Sicht. Zünde eine Kerze an, im stillen Gedenken an vergangene Zeit. Und sei bereit.

Sei bereit, das Ende ist nicht mehr weit. Es brennen bereits 3 Kerzen. 3 Kerzen, von denen 2 schon um mehr als die Hälfte ihrer Größe geschrumpft sind und wulstige Wachsränder über Bord werfen. 3 Kerzen, die wie warnende Ausrufezeichen zu blinken scheinen, es sei genug. 3 Worte, deren Bedeutung ich nie verstanden habe. Bis jetzt. Bis jetzt, da ich weiß, wie viel Schmerz sie verursachen können, wie viel Enttäuschung, Wut, Leid. Wie viel Hoffnung. Wie viel Schönes entstehen und wie viel kaputtgehen kann. Hatte Feuer gefangen, damit gespielt, mich verbrannt. Funkenregen. Es brennt noch immer. Zeit heilt alle Wunden, wer aber zählt die Stunden? Aus Stunden werden Tage, aus Tagen werden Monate und noch immer. Noch immer Funken, zu heiß. Ich warte auf den Ascheregen.

Advent, Advent, es brennt. Tannenduft, ich bekomme kaum noch Luft. Ich schaue in die Flammen dieser drei Kerzen, so lange bis sie vor meinen Augen verschwimmen, bis alles verschwimmt, weil ich vor Tränen nichts mehr sehe. Brennende Kerzen und brennende Herzen. Eigentlich ist es nur mein Herz, das in Flammen steht. Das verbrennt. Bis nur noch Asche übrig ist.

Sei bereit, denn es brennen bereits 3 Kerzen. Sei bereit und warte auf die Schmerzen. Eine Flamme fehlt noch bis zum Ende, zu viel Energie, die ich verschwende.

Advent, Advent, es brennt. Träume, die ich jetzt versäume. Trügerisch war der Schein, ich will lieber allein sein. Ich will keine Nähe mehr, das schmerzt mich viel zu sehr. Ich will endlich erlöst werden vom Regen, dieses Buch beiseitelegen.

4.Advent. Die letzte Kerze erlischt. Es ist Nacht, stille Nacht. Ich brauche niemanden, der wacht. Und leise rieselt der Schnee, schwarz und dunkel liegt vor mir der See. Düster glitzert der Wald, ich freue mich, denn das Ende kommt bald. Die Hoffnung liegt begraben, ich will meine Freiheit wieder haben, will tanzen um’s Feuer und im Regen, vergilbte Buchseiten wegfegen. Ohne Hoffnung, doch mit Zuversicht, schaue ich in’s flackernde Licht. Heller Schein, es musste wohl so sein. Die Hitze wird der Wärme weichen, ein bisschen Glut muss reichen. Nach dem Regen kommen Schnee und Eis, und ich weiß, es wird anders sein. Doch ich bin nicht allein, bin umgeben von stiller Nacht. Hatte zu viel gedacht und werd‘ jetzt einfach tanzen bis zum Morgenlicht, neues Jahr und neue Sicht.


Bild von Vicky

Eure Jül

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