Sonntag, 1. Mai 2016

Bunte Kiste: April 2016

Abschied, Aufbruch und Ankommen. Platzsuche. So viel Platz jetzt.



Gefreut über: den falschen Bus, weniger „Deutschheit“, eine Jazzbar, einen Ausflug ans Meer, Wattwurm-Häufchen und Bananensalat, Sonne satt und Flohmarkt-Gefühle, erfolgreiches Verhandeln und den schönsten Rucksack, den ersten Sonnenbrand, die letzte Woche, die coolste Crew und zu viel Wein, eine gestellte Frage, Injera und St. George-Bier, verkatertes SecondHand-Shopping, die, die mir das erneute Umziehen und Ankommen leichter gemacht hat, Club Mate, ein signiertes Album, gebuchte Flüge, einen endlos langen Kaffeeklatsch, Campus-Gefühl und Seelenverwandtschaft, Punkmaus-Erinnerungen, die (zweit)beste Band des Jahres und den besten Brunch, Zirbelnüsse, eine geniale Live-Show, doch nicht so viel Schüchternheit, Mitternachtssnacks, kulante Polizisten, Schildkröten und Wiedersehen, mehrere, über eines ganz besonders.

Geärgert über: einen Fehltritt.

Auszüge aus meinem Tagebuch:

„Langsam weiß ich, was er meinte. Weil ich abgeschlossen habe. Weil ich losgelassen habe. Und frei bin. Richtig frei. Und das will ich um keinen Preis aufgeben, will es für nichts und niemanden aufgeben, nie wieder. Denn Freiheit überfordert mich nicht mehr, im Gegenteil. Ich bin ihr gewachsen, bin an ihr  gewachsen, darüber hinaus. Ich folge meinem Herzen. Und das hängt nur an Freiheit. Und vielleicht an Brüssel :)“

„Das merke ich mir für nächste Mal. Ich muss mich zu nichts verpflichtet fühlen.“

„Ich hatte mich schon gewundert, dass mir der Abschied so leicht fällt, von ihnen und sogar von ihm. Dann höre ich dieses bescheuerte Lied und mir kommen auf einmal die Tränen. Denn ich will nicht weg, zu sehr ist mir diese Stadt ans Herz gewachsen. Gut, dass ich weiß, dass ich wiederkommen werde.“

„Bin ich jetzt sogar zu naiv, um mich selbst realistisch einschätzen zu können?!“

„Vermutlich ist es meistens vorteilhaft, immer nur das Positive zu sehen. In diesem Fall war es fatal. Alle Vorzeichen, Warnungen und blinkende Ausrufezeichen übersehen. Ignoriert. Und jetzt habe ich den Trümmerhaufen vor mir, darf wieder mit Aufräumen beginnen, von vorne. Mechanisch, zu oft schon. Wenigstens brauche ich jetzt keine Bedienungsanleitung mehr und auch keine Hilfe, ich weiß wie Wiederaufbau funktioniert. Mühselig ist es trotzdem. Und ernüchternd.“

„Ich dachte, er kennt mich gut, richtig gut. Aber tut er nicht, irgendwas war anders. Ich war anders.“

„Nein, noch ist nichts verloren, im Gegenteil. Vielleicht habe ich das gebraucht, um neue Kräfte zu entwickeln. Ein Schlag, unerwartet, um ihn nächstes Mal abwehren zu können. Und das werde ich. Denn ich gehe immer noch als Siegerin aus dieser Schlacht hervor.“

„Ich verabscheue unser Verhalten, unsere Gesellschaft, dieses System. Und spiele trotzdem mit. Mit eigenen Regeln setze ich mich gleich Schach matt.“

„Wieso nur sind manche Menschen so blind für das, was um sie herum passiert?“

„(…) Aber nichts zu hoffen, nichts zu erwarten, zwanglos. Ja, das ist wohl das richtige Wort. Ein verdammt neues Gefühl. Komplette, absolute Freiheit, seltsam fühlt sie sich an. Seltsam fühlt es sich an, mit dir zu reden und nicht berührt zu werden. Seltsam, auf einmal so viel Platz zu haben, so viel Raum. Ich weiß noch gar nicht, wie ich den füllen soll."

 „Oh ja, wir wollen die ganze Palette, alle Farben ihrer Mütze und alle Farben des Regenbogens. Denn wir haben die Wahl, die freie Wahl, Riesenauswahl. Das werden wir nutzen, tun wir jetzt schon.“

„Irgendwie ist die ganze Bewunderung weg. Und jetzt? Ist ganz viel Platz für Neugier, Respekt und Vertrauen, vielleicht. Vielleicht ist das ganz gut so, in einer Freundschaft ist zu viel Bewunderung irgendwie fehl am Platz. Freundschaft geht nur auf Augenhöhe.“

„Wem wollte ich es nochmal rechtmachen?! Gut, dass ich immerhin da stur bleiben konnte. Gut, dass ich mich nicht noch zu mehr hab‘ überreden lassen. Gut, dass ich Prinzipien habe. Denn so kann er mir nicht noch mehr Vorwürfe machen. Und ich brauche mich auch nicht schuldig fühlen, schließlich bin ich niemandem zu irgendetwas verpflichtet, ihm erst recht nicht.“


Und der Mai?


Ich freue mich auf: Krankenbesuche, Luft zum Atmen, Frühling, den Berg und das erste Festival :)

Jule

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